Der Lake Natron (Natron-See) mit dem heiligen Berg der Massai (Ol Doinyo L’Engai) liegt nordöstlich des Ngorongoro Kraters am niedrigsten Punkt des Great Rift Valley, etwa 600m über dem Meeresspiegel in einer hügeligen Kraterlandschaft. Der See ist so salzhaltig wie kein anderes Gewässer auf der Erde.
In der Gegend um den Lake Natron ist es die meiste Zeit des Jahres über sehr heiß und trocken. Wer ein Safarierlebnis abseits der üblichen Touristenpfade sucht und recht unerschrocken ist, wird sich in der rauen Umgebung des Lake Natron wohlfühlen. Allein der Anblick der dramatischen Vulkanlandschaft ist lohnenswert und man ist oftmals allein mit sich und der Natur.
Anreise: Von Mto Wa Mbu, der bunten Marktstadt nahe des Lake Manyara Nationalparks, ist der Lake Natron in etwa 3 Stunden Fahrtzeit zu erreichen. Unterwegs steigen die Temperaturen stark an und die Landschaft wird schroffer. Das Great Rift Valley ragt in stetigem Anstieg immer weiter aus dem Flachland empor – ein Anblick, der einem schon mal die Sprache verschlägt. Außer staubiger trockener Erde sieht man bald nichts mehr in der Ferne – außer ein paar Rundhütten der hier lebenden Massai.
Weiter Richtung Norden fahrend, sieht man ein paar große, bereits erloschene Vulkane, in deren Schatten der kleinere Kerimasi Krater und der aktive Vulkan Oldoinyo Lengai stehen. In der Sprache der Massai bedeutet Oldoinyo Lengai “Berg Gottes”.
Die letzte Strecke zum Lake Natron führt um diesen heiligen Berg der Massai herum. Mit etwas Glück sieht man heißen Rauch aus dem Inneren des Vulkans aufsteigen.
Vom Lake Natron aus erreicht man die Safaricamps in den westlichen Gebieten der Serengeti um Loliondo in etwa 5 Stunden mit dem Auto.
Tierwelt: In der Gegend um den Lake Natron sieht man gelegentlich ein paar Giraffen oder Zebras – aber das ist nicht der Hauptgrund, um den See zu besuchen. Man kommt her wegen der Abgeschiedenheit, um die Landschaft zu genießen und um eine wenig befahrene Alternativroute in die Serengeti über Loliondo zu nehmen.
Der Lake Natron stellt ein faszinierendes Ökosystem dar, das einer lebensfeindlichen Umgebung trotzt. Im See leben Millionen von Cyanobakterien – Mikroorganismen, die Salzwasser lieben und sich durch Photosynthese ohne Nahrung am Leben erhalten. Sobald der Salzgehalt im Wasser zunimmt, erhöht sich auch die Anzahl der Bakterien. Im Wasser gedeiht zudem die blau-grüne Algenart Spirulina, die Hauptnahrung der Zwergflamingos, die jedes Jahr zum Brüten an den Lake Natron kommen.
Der See ist für alle anderen Organismen zu lebensfeindlich. Die Konzentration an Salzsäure im Wasser kann so weit ansteigen, dass das Wasser fast nur noch aus Ammoniak besteht. Es gibt keine großen Raubkatzen, weshalb sich die Zwergflamingos zur Aufzucht ihrer Jungtiere hier sicher fühlen können.
Aktivitäten: Wanderungen auf dem ausgetrockneten Schlammbett am Ufer des Lake Natron, wo sich Zwergflamingos zum Picken von Algen aufreihen, gehören zu den Hauptaktivitäten um den See. Im Hintergrund bietet sich ein fast hypnotisierender Blick auf den Oldoinyo Lengai. Seine aschgraue Farbe und der rauchende Kratergipfel sind wahre Hingucker und ein Zeichen für die Aktivität des Vulkans. Um die Tageshitze zu vermeiden, werden Wanderungen am besten in den frühen Morgen- oder Abendstunden unternommen.
Wer den Lake Natron besucht, sollte auch eine Wanderung zu den Engero Sero Wasserfällen machen. Die Wanderung führt durch eine schattige Steilschlucht. Man muss sich schon etwas hindurchwinden und mehrmals einen kleinen Fluss überqueren, um nach ein paar Stunden schließlich vor einem wunderschönen Naturpool zu stehen, der von Felsen umrahmt und von einem Wasserfall aus frischem Quellwasser gespeist wird. Wer gegen eine leichte Erfrischung nichts einzuwenden hat, kann am Fuße des Wasserfalls baden.
Abenteuerlustige können versuchen, den Oldoinyo Lengai zu besteigen. Der Aufstieg beginnt meist um Mitternacht und dauert etwa 6 Stunden, um pünktlich zum Sonnenaufgang den Gipfel zu erreichen und den fantastischen Blick auf den Lake Natron zu genießen. Dabei ist zu erwähnen, dass die Besteigung des Oldoinyo Lengai ein sehr anspruchsvolles und schwieriges Unterfangen darstellt. Man muss jederzeit bedenken, dass es sich um einen aktiven Vulkan handelt, der Risiken mit sich bringt, die nicht abzusehen sind. Den Oldoinyo Lengai sollte man in gar keinem Fall leichtfertig oder unüberlegt besteigen – wir empfehlen die Besteigung nur für sehr geübte Bergsteiger, die schwierigstes Terrain (unbefestigter und extrem rutschiger Untergrund an steilen Hängen) gewohnt sind und über eine gewisse körperliche Ausdauer und Fitness verfügen und nur auf eigenes Risiko.
Beste Reisezeit: In den kühleren Monaten Juni, Juli und August wird es zwar verhältnismäßig heiß, aber dennoch sind die Temperaturen erträglich. Brütezeit der Zwergflamingos ist von August bis Oktober. Die Landschaft ist besonders reizvoll im Februar, wenn es grün ist.