Schützenswertes Naturerbe
Ngorongoro befindet sich im Norden Tansanias, östlich des Gebietes um Arusha und den Kilimanjaro und im Westen und Norden grenzt es an die Serengeti.
Eine bedeutende ökologische Studie über das Serengeti Schutzgebiet (das damals noch Ngorongoro umfasste) von Dr. Bernhard Grzimek und seinem Sohn in den späten 50iger Jahren des letzten Jahrhunderts veranlasste die Gründung der Ngorongoro Conservation Area (NCA) im Jahre 1959. Es handelte sich damals um ein Experiment der multiplen Landnutzung, bei dem ökologische Viehzucht, Naturschutz und Tourismus einer friedlichen Koexistenz zugeführt werden sollten. Gleichzeitig wurde der Serengeti Nationalpark vergrößert und nördlich bis zur kenianischen Grenze ausgedehnt, wo er nun an die Massai Mara angrenzt.
In der Folge wurde NCA dann auch als Weltnaturerbe und internationales Biosphärenschutzgebiet ausgezeichnet. Es hat eine Ausdehnung von 8.292 km² und liegt auf einer Höhe zwischen 1.020 und 3.587 m.
Das Terrain umfasst viele unterschiedliche Lebensräume vom offenen Grasland bis zum Bergwald und vom Buschland bis zu Heidelandschaften. Das Gebiet beheimatet außerdem wichtige und international anerkannte paläontologische und archäologische Fundstätten. Ungefähr 25.000 Tiere leben das ganze Jahr über im Krater, während ihre Anzahl über das ganze NCA-Gebiet, abhängig von der Jahreszeit, bis auf 2,5 Millionen Tiere anschwellen kann.
Darum ist Ngorongoro so einzigartig
Die NCA strebt an, die historische Balance zwischen Mensch und Natur aufrecht zu erhalten – ein Ziel, das in vielen anderen Teilen Afrikas leider nicht erreicht wurde.
Auf dem Spiel steht nicht weniger als die einzigartige Artenvielfalt und Ökologie der Serengeti Steppe und des Ngorongoro Hochlandes, die paläontologischen und archäologischen Schätze und die überlebenswichtigen Wasserreservoirs des Gebietes. In diesem Umfeld müssen Mensch und Tier zusammenleben ohne sich gegenseitig ihre Lebensräume zu zerstören.
Der Tourismus, dessen Erträge wichtig für die Erhaltung dieses Gebietes sind, wird schon lange gefördert und entwickelt, wobei sehr darauf geachtet wird, dass die Kultur der hier lebenden Menschen und die Umwelt respektiert werden und die Beeinträchtigung minimal bleibt.
Menschen bzw. Urmenschen leben im Ngorongoro Ökosystem bereits seit mehr als 3 Millionen Jahren. Nachweise einer regionalen Jäger-Sammler-Kultur datieren 17.000 Jahre zurück und es ist erforscht, dass viele unterschiedliche Stämme dieses Gebiet im Lauf der Jahrtausende bevölkert haben und auch in der jüngeren Vergangenheit noch häufig ein- und ausgewandert sind. Durch umsichtiges Management und kontinuierliche Forschung konnte das Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur bis heute erhalten werden.
Der Krater und seine Wildtiere
Das Juwel in Ngorongoros Krone ist ein tiefer Vulkankrater – die größte, ungeflutete Caldera der Welt – mit einem Durchmesser von 19,2 km, einer Tiefe von 610 m und einer Fläche von 304 Quadratkilometern. Das fruchtbare Weideland und der ständige Wasserzufluss am Kraterboden unterhält eine riesige Wildpopulation von bis zu 25.000 Tieren – überwiegend Grasfresser (Gnus, Zebras, Gazellen, Büffel, Elenantilopen, Kongonis und Warzenschweine). Die Sümpfe und der Wald bieten zusätzlichen Lebensraum für Flusspferde, Elefanten, Wasserböcke, Buschböcke, Paviane und Meerkatzen. Die steilen inneren Hänge am Kraterrand beheimaten Dikdiks und den seltenen Bergriedbock. Schakale und fledermausohrige Füchse fühlen sich in den Gebieten mit kurzem Gras sehr wohl. Raubtiere wie Löwen, Leoparden, Geparden und Servalkatzen finden ein reichhaltiges Nahrungsangebot und Hyänen durchstreifen in Herden den Krater, um ihren eigenen Fang zu machen oder sich als Schmarotzer zu betätigen. Der Krater ist ein dynamisches und sich ständige wandelndes Ökosystem. Die Zahl und Proportion der verschiedenen Tierarten hat in den letzten 30 Jahren stark fluktuiert.