Die Safari beginnt, als unsere Maschine aufsetzt. Ein Giraffenpaar prescht den Landestreifen entlang, ganz Hals und Beine, ungelenkig erscheinend, und doch elegant. In seinem Gefolge überquert gemessenen Schrittes eine Zebrareihe die Landebahn, während Elefanten im Schatten eines dicken Affenbrotbaumes ein wachsames Auge auf ihre Jungen haben.
Das Tierleben konzentriert sich an der Lebensader des Parks, am Großen Ruaha-Fluss. Er ist die Heimat von Flusspferden und Krokodilen. Letztere tun sich gerne an den Fischschwärmen gütlich. In der Regenzeit schwillt der Fluss an und tritt über die Ufer, während er sich in der Trockenzeit in kostbare, von blendenden Sandflächen umgebene Wasserstreifen zurückzieht. Wasserböcke, Impalas und Grant-Gazellen (die hier ihr südlichstes Refugium haben) riskieren ihr Leben für einen Schluck Wasser: Hier jagen Löwen, Leoparden, Schakale, Hyänen und Rudel von anderswo selten gewordenen Wildhunden.
Ruahas Elefantenbevölkerung wird von keinem anderen ostafrikanischen Nationalpark übertroffen; sie hatte sich gut von der Elfenbeinwilderei der achtziger Jahre erholt und ist mittlerweile bei ca. 15.000 Tieren angelangt (allerdings war die Zahl schon wesentlich höher, denn in den letzten Jahren hat die Wilderei traurigerweise wieder zugenommen).
Wenn Sie durch die endlose Wildnis emporragender Felsen und bewaldeter Hügeln streifen, erspähen Sie womöglich scheue Kudus, deren große, korkenzieherförmige Hörner hinter der Tarnung aus Dornbüschen wie altes Metall matt glänzen. Hier leben vier Tierarten, die man in freier Wildbahn sonst nirgends zusammen findet: der große und der kleine Kudu sowie die Rappen- und die Pferdeantilope – Ruaha ist das einzige geschützte Gebiet des Kontinents, wo sich die Flora und Fauna des östlichen und südlichen Afrikas überlappen.
Nach seiner Erweiterung vor einigen Jahren ist Ruaha mittlerweile der größte Nationalpark Afrikas. Er liegt in Zentraltansania, 128 km westlich von Iringa.
Sie können Tageswanderungen oder Fußsafaris durch den unberührten Busch unternehmen und eine der bedeutendsten historischen Stätten Afrikas, die Steinzeitruinen von Isimilia (bei Iringa), die etwa 120 km entfernt liegen, besuchen.
Die beste Reisezeit für Raubtiere und große Säugetiere ist die Trockenzeit (Mitte Mai bis Dezember), während man in der Regenzeit (Januar bis April) Vogelexpeditionen unternehmen und üppige Landschaft und Wildblumen bewundern kann.