Der größte Nationalpark Ugandas schützt eine umfangreiche wilde Savanne, die vom mächtigen Nil zweigeteilt wird. Seinen Namen verdankt er den spektakulären Murchison-Fällen, wo der längste Fluss der Welt mit großer Gewalt durch einen schmalen Spalt im Grabenbruch-Abhang schießt und jäh 43 m tief in ein schäumendes Becken stürzt. Die Tierbestände haben sich weitgehend von den Schäden erholt, die Wilderer in den 80er-Jahren anrichteten; wer im üppigen Borassus-Grasland nördlich des Nils auf Tierbeobachtungsfahrt ist, wird oft auf Elefanten, Büffel, Giraffen und verschiedene Antilopenarten treffen. Auch Löwen sieht man immer häufiger.
Im Rabongo-Forest im Südosten des Parks leben Schimpansen und andere Regenwaldbewohner. Im Nil schließlich finden sich mit die dichtesten Flusspferd- und Krokodilbestände Afrikas, ferner ernährt er eine verblüffende Vielfalt von Wasservögeln, unter ihnen den seltenen Schuhschnabelstorch, den man außerhalb von Zoos nirgends sonst besser beobachten kann als hier.
Murchison Falls hat eine Fläche von 3893 qkm und liegt im Nordwesten, ungefähr 90 km von Masindi entfernt. Von Kampala aus ist es mit dem Auto eine gute Tagesreise, allenfalls übernachtet man in Masindi. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man bis Masindi, von dort kann man ein Taxi zum Park nehmen.
Eine Flotte von Motorschiffen bringt Reisende zu den Wasserfällen und ermöglicht eindrucksvolle Wild- und Vogelbeobachtungen vom Wasser aus. Wer an einer Bootsfahrt zum Albertsee-Delta teilnimmt, hat bessere Chancen als irgendwo sonst in Afrika Schuhschnabelstörche beobachten zu können. Im Rabango-Wald und im entlang der Straße von Masindi gelegenen Budongo-Wald kann man sich auf die Suche nach Schimpansen machen. Ferner lädt ein gut ausgebautes Straßennetz zu Tierbeobachtungsfahrten ein. Reisezeit ist das ganze Jahr über.